Kapitel 2
ABSONDERUNG JA…. ABER WANN UND WIE
Angst vor Verunreinigung
Wie gesagt, redet die Schrift sehr deutlich von Absonderung, und zwar über Absonderung von der Welt und ihrem Bösen und über Absonderung von ‘Christen’, die einem verkehrten Lebenswandel nachgehen oder einer verkehrten Lehre anhängen. Leider werden die Abschnitte, die von dieser Absonderung handeln, auf die Absonderung von treuen Gläubigen angewendet, die nicht genau so denken und handeln wie wir. In einer seiner Bibelbetrachtungen bemerkt H.A. Ironside, daß wir uns oft von Christen abgesondert haben, die in ihrem Lebenswandel heiliger waren als wir selbst. Eine bittere, aber ehrliche Bemerkung.
Das Übel ist, daß man die ‘Absonderungsabschnitte’ viel zu weit ausdehnt und eine theoretische, ‘mystische’ Verunreinigungslehre aufbaut. Man sieht dann überall Böses und es entsteht eine ‘Angst vor Verunreinigung’.
Diese Angst wird genährt, indem Begriffe wie ‘unrein’, ‘Unreinheit’, ‘Verunreinigung’, ‘Absonderung von Bösem’ eine alles beherrschende Rolle im persönlichen und gemeinschaftlichen Leben spielen. Der Gegenstand wird sozusagen ‘überbelichtet’, während gleichzeitig Fragen, die damit zu tun haben, ‘unterbelichtet’ werden.
Wenn es um unser persönliches Verhalten geht, dann bleiben wir besser in der Mitte der Straße, als an der Leitplanke entlang zu ‘schrammen’. Oft wird in diesem Zusammenhang die Geschichte von einer adeligen Dame aus der Schweiz erzählt, die in einer Annonce die Stelle eines Privat-Chauffeurs anbot. Verschiedene Bewerber meldeten sich. An jeden der Interessenten stellte sie die Frage, wie nah er neben einem Abgrund herfahren könne, ohne schwindelig zu werden. Der erste nannte einen Abstand von 30cm; der zweite fühlte sich bei 15cm noch sicher. Der dritte antwortete: ‘Verehrte Dame, das weiß ich nicht genau, ich bleibe dem Abgrund am liebsten so weit wie möglich fern.’ Laut dieser Erzählung bekam der Letzte die Anstellung. Die Lektion, die man aus diesem Beispiel lernt, ist, daß auch wir ‘dem Abgrund des Bösen’ so weit wie möglich fernbleiben müssen. An und für sich ist das eine bedeutungsvolle Lektion. Aber das Beispiel vom Autofahren an einem Abgrund entlang kann zu gleicher Zeit auch eine andere Seite beleuchten, nämlich daß ein Chauffeur aus Furcht vor dem Abgrund soweit nach links ausweichen kann, daß er teilweise auf die linke Straßenhälfte gerät und den Gegenverkehr in Gefahr bringt.
Absonderung von Ungerechtigkeit ist notwendig, aber Furcht vor Verunreinigung ist eine andere Sache. Dabei kann man in Exzesse verfallen. Wir sehen das auch im gewöhnlichen Leben, wenn es um die Angst vor Ansteckung einer Krankheit geht. Diese Angst kann in einen krankhaften Zustand übergehen, wobei man sich nicht mehr traut einen Türgriff anzufassen. Auch im geistlichen Sinn kann so etwas auftreten . Furcht vor Verunreinigung kann auf diesem Gebiet zu einer Art Einsiedlerdasein führen. Man dreht sich dann um sein eigenes geistliches Leben und ist persönlich für die Korrektur durch andere nicht mehr offen. Man kann dadurch dem Herrn nur sehr beschränkt dienen, und das ist zum Schaden für einen selbst und für andere.Ernster wird es, wenn man meint, Mitgläubige zu einer solchen Haltung überreden zu müssen. Wenn das Erfolg hat, entsteht eine strikt abgeschiedene, isolierte Gruppe, in der man sich sicher fühlt und in der man sich gegenseitig im eigenen Recht bestärkt. In diesem Fall ist man als Gruppe nicht mehr offen für Korrektur durch Mitgläubige. Auch dann schadet man sich selbst und anderen. Gelingt es nicht, den Kreis für die eigene Meinung zu gewinnen, dann kommt auf die Gesamtheit solch ein Druck, daß es (ungewollt) zu einem Abstoßungsprozess kommt und daß früher oder später der gesamte Kreis auseinander bricht. Kurz gesagt, aus Furcht vor Verunreinigung dürfen andere niemals zum Opfer werden. Niemals darf die Angst uns dazu bringen, Mitgläubige wegzustoßen, mit denen wir christlichen Umgang haben sollten. Wenn wir das doch tun, erklären wir sie damit für unrein, obwohl sie doch rein gewaschen sind im Blut des Lammes und praktisch gesehen nicht durch Sünde verunreinigt wurden.
Ein unterbelichteter Thema
Daß dieser Thema unter uns andererseits unterbelichtet ist, wird deutlich, wenn wir mit dem folgenden Problem konfrontiert werden: ‘Weshalb darf man als Christ laut 1.Kor 5,9-11 mit einem ungläubigen Unzüchtigen eine bestimmte Umgang haben, aber weshalb darf man denselben Umgang mit einem Unzüchtigen, der Bruder genannt wird, nicht haben?’Nun dürfen wir mit einem Ungläubigen natürlich nicht so umgehen, daß wir ihm in seinem Lebensstil folgen, sein Verhalten gutheißen oder dem gleichgültig gegenüber stehen. Nein, es geht darum: einen Kollegen, Nachbarn, Kunden oder Lieferanten, der ein Unzüchtiger etc. ist, können wir empfangen und eine Tasse Kaffee anbieten oder so etwas, aber bei einem, der Bruder genannt wird und ein Unzüchtiger ist, dürfen wir das nicht.
Warum nicht? Ist der Ungläubige weniger unrein als der ‘Bruder’, der die gleichen Sünden tut? Natürlich nicht, alle beide sind in Gottes Augen unrein. Der Unterschied ist, daß der ‘Bruder’ von Gott schuldiger betrachtet wird als der ungläubige Unzüchtige. Es gibt Abstufungen in der Schuld, aber keine Abstufung in Unreinheit, wenn beide die gleichen Sünden tun. Womit begründet man jedoch in dem einen Fall (eine gewisse) Umgangsfreiheit, während das im anderen Fall verboten ist? Und warum wenden manche im einen Fall bedingungslos Hag 2,12-14 an und im anderen Fall nicht?Über diese 1.Kor 5,10.11 betreffende Frage haben wir oft nicht tief genug nachgedacht. Wir übernahmen, was dort steht und handelten danach, aber die Frage nach dem warum zu diesem Unterschied kam bei uns fast nicht auf. Und wenn die Frage doch erkannt wurde, geriet man dadurch – wie sich zeigte – oft in Verlegenheit.
Verbindung mit Ungerechtigkeit verunreinigt
Diese Verlegenheit kann man verstehen, denn wir kennen das Bekannte: ‘Verbindung mit Bösem verunreinigt.’ Das ist ein wichtiges Prinzip, welches wir durchaus berücksichtigen müssen. Aber etwas anderes ist es, diesen Grundsatz bedingungslos auf jede Situation anzuwenden.Das zeigt sich, wenn man beginnt ihn auf das oben erwähnte Problem anzuwenden. In beiden Fällen besteht Kontakt, ein gewisser Umgang, eine bestimmte – wenn auch zeitliche – Verbindung. Wenn es nun ohne weiteres eine Kontakt-Verunreinigung gibt, dann ist es unbegreiflich, daß der Kontakt mit dem einen Sünder nicht verunreinigt und der Kontakt mit dem anderen doch. Laßt uns einmal ein Beispiel aus dem Alten Testament anführen. Wenn ein Israelit die Gebeine eines Toten anrührte, war er unrein. Dabei spielte es keine Rolle, ob der Tote ein Jude oder ein Heide war. Jeder Kontakt mit einem Toten verursachte Unreinheit (4.Mo 19,14-22). Man nehme einen Fall von Aussatz. Auch dann wurde zwischen dem einen Aussätzigen und dem anderen kein Unterschied gemacht. Von den zehn Aussätzigen, die zum Herrn Jesus kamen, war einer ein Samariter. Er war genau so unrein, wie die jüdischen Aussätzigen, und diese waren genau so unrein wie er. In ihrem aussätzigen Zustand fiel der Unterschied völlig weg. Warum wird nun im Gesetz nicht unterschieden, was den Kontakt mit Personen betrifft, die aussätzig sind und warum wird das in der Situation der Gemeinde in 1.Kor 5 doch getan?
Innerliche Verunreinigung
Liegt die Lösung vielleicht darin, daß wir in keinem der Fälle, die in 1.Kor 5,10 und 11 genannt werden, verunreinigt werden? Es findet aber dann eine Verunreinigung statt, wenn wir durch Ungerechtigkeit innerlich berührt werden, z.B. wenn wir uns von verkehrten Gedanken auf lehrmäßigem oder moralischem Gebiet leiten lassen. Das Falsche beeinflußt uns dann. Sobald das durch Worte und/oder Werke bei einem Gläubigen ans Licht kommt, muß mit ihm gehandelt werden, wie das in Matt 18,15-18 steht. Wenn ein solcher ungeachtet dessen keine Ermahnung annehmen will, werden wir die Gemeinschaft, den Umgang mit ihm, unterbrechen müssen. Nach dem Wort von 1.Kor 5,13 gehört er als ein Böser aus der Mitte weggetan.Wenn wir auch persönlich nicht in solcher Ungerechtigkeit leben, dann kann aber doch eine gleiche Art innerlicher Verunreinigung auftreten, wenn wir Bösem gegenüber gleichgültig sind und mit Unzüchtigen und anderen Bösen in der Christenheit verkehren, als ob gar nichts dabei wäre. Es stimmt dann auch bei uns innerlich etwas nicht. Einen solchen Umgang unterhalten wir dann auch nicht ungestraft. Wer mit Pech umgeht, beschmutzt sich dadurch, sagt ein Sprichwort. Wichtiger ist jedoch, daß die Schrift das auch sagt. ‘Ein wenig Sauerteig durchsäuert die ganze Masse’ und ‘verkehrter Umgang verdirbt gute Sitten’ sind ja bekannte Aussagen der Schrift (1.Kor 5,6; 15,34). Diese Verse sagen aus, daß ungerichtetes Böses durchbricht. Paulus sagt in einem anderen Zusammenhang, daß verkehrte Lehre wie ein Krebs um sich frißt (2.Tim 2,17).Deshalb sollen Gläubige, die unerlaubten Umgang (oder Gemeinschaft) mit Bösen haben, genau so wenig in unserer Mitte empfangen werden, wie die Übeltäter selber. Hier gilt: ‘der Hehler ist genau so gut (schuldig oder strafwürdig) wie der Stehler’.Um Mißverständnissen vorzubeugen: Wenn wir in einer solch gleichgültigen Haltung mit Unzüchtigen in der Welt verkehren, dann steht es genau so wenig gut mit uns, und wir werden durch diesen Kontakt auch innerlich verunreinigt. Auch dann gilt: verkehrter Umgang verdirbt gute Sitten. In 1.Kor 5 geht es jedoch um den gewöhnlichen Umgang, den wir mit einem Weltlichen haben, z.B. mit unserem Nachbarn, mit Kollegen am Arbeitsplatz, usw. Wenn wir die Nachbarn zu einer Mahlzeit einladen, den Postboten fragen, ob er eine Tasse Kaffee mit uns trinken möchte oder mit dem Kundendienst ein Schwätzchen halten, werden wir innerlich nicht verunreinigt. Gott rechnet uns ihre Sünden auch nicht an und betrachtet uns nicht als kontakt-verunreinigt, wie das in kultischem Sinn in Israel der Fall war, wenn jemand mit einem Toten in Berührung kam.
Verunreinigt und doch nicht schuldig
Es ist möglich daß diese Überschrift Verwunderung hervorruft, aber es betrifft doch eine sehr reale Sache auf der Ebene der Seelsorge. Wie aus Galater 6,1 hervorgeht, kann jemand ‘von einem Fehltritt übereilt’ oder, wie eine andere Übersetzung lautet, ‘bei einem Fehltritt erwischt’ werden. Geistlich gesinnte Brüder sollten einen solchen dann zurecht bringen. Das muß im Geist der Sanftmut geschehen, indem man auf sich selbst achtgibt, um nicht selbst in Versuchung zu kommen. Wer meint, eine solche Aufgabe erfüllen zu können etwa im Geist von: ‘mir würde so etwas nie passieren’ und auf seinen Bruder herabsieht, der gefallen ist, ist nämlich offen für die Versuchung des Feindes. Aber auch wenn man diesen Dienst in der demütigsten Gesinnung verrichtet, ist man der Versuchung ausgesetzt. Die Brüder, die sich mit solch einem Versuch der Wiederherstellung beschäftigen, werden nämlich mit der Ungerechtigkeit des Bruders, der dem Bösen verfallen ist, konfrontiert. Die Ältesten, die es mit einem Krankheitsfall zu tun bekommen, der die Folge der Sünde des Kranken ist (vergl. Jak 5,15.16 mit 1.Joh 5,14), müssen sich sein Bekenntnis anhören. Das Anhören solch eines Bekenntnisses wird das Denken und Fühlen derjenigen, die so eine Aufgabe wahrnehmen, beeinflussen. Es läßt sie nicht unberührt. Es ist fast unmöglich, nicht in dem einen oder andern Maß dadurch verunreinigt zu werden. Es war nicht umsonst erforderlich, daß der Priester in Israel an einem ‘heiligen Ort’ vom Sündopfer essen mußte, das ein Israelit zur Tilgung seiner Sünden brachte (3.Mo 6,17ff.).Dies illustriert nun sehr treffend, das Furcht vor Verunreinigung uns nie in eine Haltung unfruchtbarer Isolation führen darf, wodurch wir z.B. vor der Aufgabe einer Wiederherstellung zurückschrecken.Am Rande möchte ich noch auf ein Geschehnis aus dem Alten Testament hinweisen, das den Unterschied zwischen Schuld und Verunreinigung illustrieren kann. Abimelech, der König von Gerar, hatte sich Sarah zur Frau genommen. Gott schickte daraufhin eine Plage über ihn und sein Haus und sagt ihm, daß er wegen dieser unrechten Tat ein Kind des Todes ist. Abimelech entschuldigt sich daraufhin mit den Worten: ‘In Lauterkeit meines Herzens und in Reinheit meiner Hände habe ich das getan.’ Der Herr antwortet darauf: ‘Ich weiß, daß du es in der Lauterkeit deines Herzens getan hast.’ Kennzeichnend ist, daß der Herr nicht hinzufügt: ‘und in Reinheit deiner Hände’. Daraus könnten wir ableiten, daß es also doch eine unreine Verbindung war. Die Tatsache an sich, daß er die Frau eines anderen genommen hatte, gibt das übrigens an, auch wenn er das nicht einsah. Aber doch war Abimelech nicht schuldig. Von Schuld wäre die Rede, wenn er Sarah zu sich geholt hätte, nachdem Gott ihn auf die falsche Verbindung, die entstanden war, hingewiesen hatte. Wir müssen also unterscheiden zwischen Verunreinigung und Schuld. Diese zwei Begriffe sind nicht identisch und gehören nicht so ohne weiteres zusammen.
Rein vom Blute aller
Es wird jedoch in der Schrift noch von einem anderen Aspekt der Reinheit gesprochen. Ein Beispiel davon haben wir in Apg 18,6 und 20,26. Paulus erklärt da, daß er rein ist vom Blute der Juden aus Korinth, die seine Predigt nicht annahmen und vom Blute derer in Ephesus und aller anderen, die das Evangelium verwarfen.Das bedeutet, daß er keine Schuld daran hat, wenn sie verloren gehen. Es liegt dann nämlich nicht daran, daß er ihnen das Evangelium nicht verständlich genug gebracht hätte. Nein, er hat ihnen den ganzen Ratschluß Gottes verkündet. Der Begriff ‘rein’ hat hier nichts mit innerlicher Reinheit zu tun, d.h. mit rein sein von moralischer oder lehrmäßiger Ungerechtigkeit, auch nicht mit unrein sein durch den Umgang mit Bösen, sondern mit nicht schuldig sein in einer bestimmten Sache.Um eine solche Reinheit anzuzeigen, gab es in Israel ein Ritual, nämlich daß man seine Hände in Wasser wusch (s. 5.Mo 21,6-9). Das konnte natürlich auch unrechtmäßigerweise geschehen, wie wir bei Pilatus sehen (Mat 27,24). Von diesem Brauch kommt unsere Redewendung: ‘sich seine Hände in Unschuld waschen’. Damit wird sehr deutlich ausgedrückt, daß es sich auf ‘nicht schuldig sein’ bezieht.
Meiner Überzeugung nach spricht der Apostel in 2.Kor 7,11 über diesen zweiten Aspekt von ‘rein sein’. Paulus sagt da nicht: Ihr wart unrein, und seit nun rein geworden, sondern: ‘Ihr habt bewiesen, daß ihr in der Sache rein seid.’ Sie waren nicht schuldig an der Ungerechtigkeit des Mannes, über den der Apostel da spricht. Im Gegenteil, sie verurteilten seine Handlungsweise und hatten den Mann bestraft.Nehmen wir einmal an (mit dem Gedanken an Apg 18 und 20), daß Paulus das Evangelium in Korinth und Ephesus nicht richtig verkündet hätte. Nehmen wir an, er hätte gefehlt. In diesem Fall würde er nicht rein sein vom Blute der Epheser. Aber das ist etwas anderes, als daß er ‘verunreinigt’ gewesen wäre. Wohl stünde er in diesem Fall als Diener Gott gegenüber schuldig da. Aber das wäre dann eine Sache zwischen Gott und ihm. In diesem Fall gilt das Wort aus Rö 14,4 den Hausknecht betreffend: ‘Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn.’ Wenn nicht von Irreführung, sondern allein von Verfehlung die Rede war, würde man den Umgang mit Paulus nicht unterbrechen oder ihm die Teilnahme am Abendmahl verwehren dürfen, denn hier ist keine Rede von geistlich-ansteckender Unreinheit oder Gemeinschaft mit den Sünden anderer.
Zurück zu 1.Kor 5
Dieser Unterschied von ‘Unreinheit’ kann uns Antwort geben zu dem erwähnten Problem aus 1.Kor 5. Wenn wir jemand, der Bruder genannt wird aber ein Unzüchtiger ist, zu einer Mahlzeit einladen (und das natürlich nicht, weil er andernfalls vor Hunger umkommen würde), dann kommen wir unserer Verantwortung nicht nach. Das gilt auch für den Fall, wenn er uns zu einem Imbiß einlädt und wir die Einladung annehmen. Wenn wir auch seinen Wandel verurteilen, so würde er doch den Eindruck bekommen, daß es um ihn doch noch nicht so schlimm steht. Wir empfangen ihn nämlich nicht, weil er ein Kollege, Nachbar, Kundendienst-Monteur oder etwas dergleichen ist, sondern, weil er Bruder genannt wird. Das ist die Beziehung, in der wir zu ihm stehen. Wir müssen ihm jedoch durch unsere Haltung deutlich machen, daß diese Beziehung unterbrochen ist und wir keinen Umgang mit ihm haben können und dürfen. Tun wir das nicht, z.B. aufgrund menschlicher Gefühle, dann kommen wir unserer Verantwortung nicht nach. Wenn dieser Mann dadurch von Demütigung und der Verurteilung seines Bösen abgehalten wird, sind wir nicht rein, d.h. unschuldig, sondern sind schuld daran, daß es mit ihm nicht besser wird.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, daß sich dieses Umgangsverbot mit solch einem ‘Bruder’ nicht darauf beschränkt, kein Abendmahl mit ihm zu feiern. Es geht darum, keinen Umgang mit ihm zu haben im allgemeinen Sinn, einen Umgang also, den wir mit einem ungläubigen Unzüchtigen doch haben dürfen. Selbst essen dürfen wir mit solch einem ‘Bruder’ nicht einmal. Dieses ‘nicht einmal’ sagt aus, daß eine Mahlzeit miteinander einzunehmen ein sehr gebräuchlicher Umgang unter den Menschen war. Die Gastfreundschaft sollte ja hoch geachtet werden. Aber solch ‘selbstverständlichen’ Verkehr dürfen wir mit einem ‘Bruder’, der in Unzucht lebt, nicht haben. Natürlich bedeutet das auch, daß wir das Abendmahl nicht mit ihm essen, aber um diese besondere Mahlzeit geht es in 1.Kor 5,11 nicht spezifisch. Erst in Vers 13 finden wir eine Aussage, die sich auf den Kreis der Gläubigen, auf die Gemeinde, bezieht, nämlich daß wir ihn von uns hinaustun müssen.
Nicht verunreinigt, aber doch schuldig
Wenn nun ein Gläubiger aus verkehrten menschlichen Gefühlen doch Umgang mit solch einem hat, dann ist er (noch) nicht durch diesen Umgang innerlich verunreinigt aber er kommt doch seiner Verantwortung nicht nach und ist demnach schuldig vor Gott. Seine Verantwortung vor der fraglichen Person und vor Gott steht auf dem Spiel. In diesem Fall braucht er noch nicht notwendigerweise als jemand betrachtet zu werden, der durch innerliche Beschmutzung durch das Böse verunreinigt ist oder dem gleichgültig gegenüber steht.
Aber wenn dieser Gläubige dabei bleibt, den Ausgeschlossenen zu empfangen, weil er die Ungerechtigkeit nicht so schlimm findet und er den Ausschluß nicht anerkennen will, wird auch unverzüglich eine Beeinflussung stattfinden. Ein solcher wird ermahnt und zurechtgewiesen werden müssen. Wenn er trotzdem den Umgang nicht unterbricht, wird das dazu führen, daß er ebenso als Böser aus der Mitte weggetan werden muß.
Unrein und unrein ist zweierlei
Aus dem Vorhergehenden geht schon hervor, daß unrein und unrein zweierlei ist. Es gibt Unreinheit, weil man innerlich verunreinigt ist durch Unmoral oder verkehrte Lehre oder dadurch, daß man Gemeinschaft hat mit den Sünden anderer, und es gibt Unreinheit, weil man seiner Verantwortung in bestimmter Hinsicht nicht nachkommt und damit vor Gott schuldig ist.
Dieser Unterschied ist von Bedeutung, wenn wir es mit dem Fall zu tun haben, daß sich in einer Versammlung jemand als Böser erweist und (noch) keine Zucht bei ihm ausgeübt wird. Müssen wir dann alle (sofort) als unrein betrachten oder müssen wir einen Unterschied machen?
Wie bei jedem Problem müssen wir uns vor einer pauschalen Beurteilung hüten. Wir dürfen nicht alles und jeden über einen Kamm scheren. Wo verschiedene Einstellungen, Ansichten und dergleichen eine Rolle spielen, müssen wir unterscheiden. Gott schert auch nicht alle Menschen als Sünder über einen Kamm. Er unterscheidet zwischen heidnischen und jüdischen Sündern (Rö 2,12.13). Er bestraft den einen Sünder mit vielen Schlägen und den anderen mit wenigen, ganz nach dem Maß ihrer Verantwortung (Luk 12,47.48).Nun, in einem Kreis, wo Böses zum Vorschein kommt, müssen wir unterscheiden zwischen den Bösen, den Gleichgültigen, den Unwissenden und den Protestierenden. Mit den Bösen und Gleichgültigen müssen wir sowieso den Kontakt abbrechen. Bei den Unwissenden sollen wir versuchen, ihnen eine richtige Sicht in dieser Frage zu geben, und wenn sie diese bekommen haben, ihnen sagen, daß sie diese Glaubensgemeinschaft verlassen sollten. Es kann jedoch auch sein, daß manche das Böse zwar erkennen, aber die Dinge noch nicht als hoffnungslos betrachten und den Auftrag spüren, weiterhin davor zu warnen. Diese Gläubigen können sich dabei von der Tatsache geleitet fühlen, daß Gott sein Heiligtum in Israel erst dann verließ, als keine Wiederherstellung mehr zu erwarten war. Außerdem verließ die Herrlichkeit des Herrn den Tempel nicht in einem Mal, sondern in Phasen (Hes 9,8; 10,19; 11,23). Ich denke hierbei an einen Ältesten in einer Kirche, in welcher der Prediger abirrte und der von diesem Pfarrer sagte: ‘Nicht ich muß hinaus, sondern er!’ Von diesem Ältesten gilt auch, daß er wie ein Hausknecht ist, dessen Stehen oder Fallen nur seinen eigenen Herrn angeht (siehe noch einmal Rö 14,4).Natürlich kann dies nicht ein dauerhafter Zustand sein, denn wenn alle seine Versuche fehlschlagen und er in A bleibt, dann kommt er seiner Verantwortung nicht nach. Wenn andere auch in A bleiben, weil er nicht weggeht, dann werden sie durch das Verkehrte berührt, dann ist er mitschuldig an ihrem ‘Fall’ und ist in dieser Hinsicht nicht ‘rein von ihrem Blut’. Das ist an erster Stelle eine Frage zwischen solch einem protestierenden Gläubigen und Gott. Aber es wird auch anderen deutlich sein, daß er seine Versuche zur Wiederherstellung aufgeben und sich absondern muß. Wir können hier einen Vergleich mit einer Situation im Alten Testament ziehen. Auf der einen Seite ist da die Rede von einem Propheten aus Juda, der Jerobeam ein Botschaft bringen mußte. Dieser Prophet sollte jedes Angebot der Gastfreundschaft ausschlagen und direkt auf einem anderen Weg nach Juda zurückkehren. Keine einzige Art von Kontakt also. Leider fällt dieser Mann und wird durch ein Urteil Gottes getötet. Auf der anderen Seite ist da der Prophet Elia, der im Zehnstämmereich auftritt. Er wendet sich gegen Ahab, hat keinen Umgang mit ihm, aber warnt diesen gottlosen König bei verschiedenen Gelegenheiten. Er ist darin treu. Er ist nicht innerlich verunreinigt und kommt außerdem seiner Verantwortung nach.Auch das Verhalten von Paulus kann uns etwas lehren. Der Apostel hatte eine Zeitlang Juden und Griechen in Ephesus unterwiesen, aber als die Feindschaft verschiedener Personen offenbar wurde (und nicht vorher), betrachtet er es als seine Aufgabe, die Jünger abzusondern. Diese Situation wird auch in A entstehen, das ist sicher.
Wenn die Korinther nun nicht…
Der Auftrag an die Gemeinde lautet: ‘Tut den Bösen von euch selbst hinaus’ (1.Kor 5,13). Aber wenn eine Gemeinde das nun nicht tun will und Gottes Wort nicht beachtet, was dann? Nun, dann gibt die Schrift den Gläubigen einen anderen Grundsatz wonach er/sie zu handeln hat. Dieser Grundsatz lautet: ‘Geht aus ihrer Mitte hinaus’ (2.Kor 6,17). Sowohl im einen als auch im anderen Fall muß es um wirklich Böses gehen, worauf in Israel die Todesstrafe stand. Im zweiten Fall sollte man erst weggehen, wenn alle Versuche, die Gemeinde zum Handeln zu bewegen, fehlgeschlagen sind. Gott läßt uns also bestimmt nicht ohne Richtlinien in Fällen, wo der Verfall so ernst ist, daß eine Gemeinde die Heiligkeit des Hauses Gottes nicht mehr berücksichtigt. Außer in 2.Kor 6,17 gibt Gott uns noch in Heb 13,13 und 2.Tim 2,19 Anweisung, wie wir persönlich zu handeln haben. In einem Kreis von Gläubigen, wo für Christus kein Platz mehr ist und wo Ungerechtigkeit toleriert wird, können wir nicht bleiben. Wir machen uns dann mitschuldig und in diesem Sinn verunreinigen wir uns, außerdem werden wir durch das Böse innerlich verunreinigt. Weggehen heißt dann die Parole.
Wenn in Gemeinde A der Zustand auftritt, daß das Böse toleriert wird, wie müssen die Gemeinden in B,C,D usw. sich dann hinsichtlich A verhalten? Diese Frage ist schwieriger zu beantworten als die Frage, was ein Gläubiger persönlich in A tun muß, denn für die Handlungsweise anderer Gemeinden in solch einem Fall finden wir im Neuen Testament keine direkten Anweisungen, und es ist auch kein Beispiel beschrieben. Die Gemeinde in Korinth war glücklicherweise der Anordnung des Apostels gehorsam und hat den Bösen aus ihrer Mitte weggetan.
In späteren Zeiten trat aber solch ein Ungehorsam diesem Befehl Gottes gegenüber leider doch ans Licht.Seinerzeit habe ich in einer Artikelreihe über die Gemeinde dieses Problem behandelt und die Überlegung geäußert: Nehmen wir an, daß die Korinther die Anordnungen des Apostels nicht beachtet haben . Was hätte dann zu geschehen?Wenn es keine direkten Anordnungen gibt, läßt uns Gott dann ohne ausreichende Richtlinien? Nein, glücklicherweise nicht, denn die ganze Schrift teilt uns mit, daß wir die Heiligkeit des Hauses berücksichtigen müssen. Der Aussage: ‘Seid heilig, denn ich bin heilig’, auf die ich in der Einleitung schon hinwies, begegnen wir sowohl im Alten als auch im Neuen Testament (3.Mo 19,2; 20,26; 1.Petr 1,16). Diesen allgemeinen Grundsatz haben wir nicht nur persönlich, sondern auch als Gemeinde zu berücksichtigen. Dieser allgemeine Grundsatz wird illustriert durch (a) die Regeln, die Israel gegeben wurden und (b) die Handlungsweise Gottes mit seinem Volk, wenn Böses auftrat. Ich denke dabei an zwei Stellen, nämlich Jos 22,9-34 und Ri 19,20. Sie illustrieren die Tatsache, daß mit Bösem, wodurch das Bestehen des Volkes Gottes auf dem Spiel stand, gehandelt werden mußte. Diese Abschnitte können wir jedoch nicht anwenden um zu zeigen, wie das geschehen muß. Dort war nämlich das ganze Volk beisammen und es gab eine allgemeine Führerschaft. Das können wir nicht nachahmen.
Die Lösung ist jedoch nicht schwierig. Jede Gemeinde ist dazu aufgefordert, in ihrer Mitte die Heiligkeit Gottes zu bewahren. Wir sahen das schon daran, daß dazu jeder örtlichen Gemeinde die Befugnis gegeben ist, Böses in ihrer Mitte zu richten und wenn nötig, einen Bösen hinauszutun. Logischerweise hat eine örtliche Gemeinde dann auch die Aufgabe zu verhindern, daß Böses hineinkommt. Man kann also folgern, daß Versammlungen, die dem Herrn treu bleiben wollen, im Prinzip das gleiche tun müssen, was ein treuer Gläubiger in A tun muß: Den Kontakt mit denen, die Ungerechtigkeit tolerieren, abbrechen. Das beinhaltet, daß man den praktischen Umgang abbricht mit einer Versammlung, die sich weigert, mit nachweisbaren Sünde(n) und den betroffenen Sündern zu brechen. D.h., daß man keine Gläubigen aus dieser Versammlung mehr empfängt 13 und daß man keine Empfehlungsbriefe mehr für diese Gemeinde ausstellt. Wenn eine Versammlung das nach gründlicher Untersuchung beschließt und dies anderen Versammlungen mitteilt, dann sollten sie dieselbe Haltung einnehmen und so die Einheit im Handeln bewahren.
Es sollte deutlich sein, daß es sich dann um Böses handeln muß, das Abfall vom Herrn bedeutet (siehe noch mal Jos 22,9-34 und Ri 19,20) und nicht um unterschiedliche Ansichten, wobei jeder sich aufrichtig allein auf die Schrift beruft.
Kapitel 3
BIBELSTELLEN UND ARGUMENTE UNTER DER LUPE
In diesem Kapitel werden Reaktionen von Brüdern besprochen, die sich auf Fragen der Verunreinigung beziehen, soweit diese mich mündlich oder schriftlich erreicht haben. Diese Reaktionen – frei formuliert – werden in Kursivschrift wiedergegeben und mein Kommentar dazu in normalem Druck.
(1) Haben die Vorschriften von 3.Mo 5,2.3 und 4.Mo 19,11-16 uns nichts zu sagen? Lehren sie nicht, daß die Berührung von etwas Unreinem jemand verunreinigt, auch wenn er sich der Berührung nicht bewußt ist?
Diese Stellen haben uns ganz bestimmt etwas zu sagen. Die ganze Schrift ist zu unserer Belehrung geschrieben. Auch das Alte Testament ist nütze zur Belehrung, Widerlegung, usw. (siehe Rö 15,4; 2.Tim 3,16 und vgl. 1.Kor 10,11). Diese Stellen sind wichtig, weil sie den allgemeinen Grundsatz illustrieren, daß ‘Verbindung mit Bösem verunreinigt’, aber sie sagen uns nicht, was wir im neutestamentlichen Sinn unter ‘berühren’ zu verstehen haben. Auf 3.Mo 5,2 dürfen wir keine Lehre von Kontakt-Verunreinigung aufbauen, ohne daß man ‘aktiv’ mit dem Bösen in Verbindung steht, denn das finden wir nicht im Neuen Testament.
Das 3. Buch Mose hat uns viel zu sagen in Verbindung mit dem Brief an die Hebräer, aber dann dürfen wir bewußt nicht mit absichtlich verwechseln.
In 4. Mose lesen wir immer wieder von ‘ohne Absicht sündigen’. Für diese Sünden gab es Vergebung. Bedeutet das jedoch, daß man ganz und gar nicht wußte, was man tat? Wenn ein Israelit einen Einbruch beging, sündigte er willen- und wissentlich. Aber das ist in 4. Mose nicht gemeint. Wir müssen versuchen, den Sinn zu verstehen, indem wir die Gegenüberstellung betrachten. Gegenüber ‘ohne Absicht sündigen’ steht ‘sündigen mit erhobener Hand’. Das bedeutet, sündigen als Aufstand gegen Gott im Sinn von: Gott kann mir noch so viel erzählen, ich habe mit Ihm und seinen Gesetzen nichts zu tun und mache, was ich will. Für diese Sünde gab es keine Vergebung. Im Brief an die Hebräer wird das ‘mit Willen sündigen’ genannt, und das beinhaltet, daß man Christus verwirft (Hebr 10,26-31). Zurecht sagen wir, daß sündigen im Brief an die Hebräer mit Abfall zu tun hat. In 3. Mose 5,2 geht es jedoch nicht um sündigen durch Taten, sondern um unrein und schuldig geworden sein durch ‘Berührung’. Genausogut wie wir bei ‘sündigen ohne Absicht’ im Licht des Neuen Testamentes sehr genau prüfen müssen, was mit diesem Ausdruck gemeint ist, müssen wir die Gegebenheit unbewußter Kontaktverunreinigung im Alten Testament auf verantwortbare Weise auf das Neue Testament übertragen. Man kann dieses nicht so ohne weiteres praktisch buchstäblich darauf anwenden, daß jemand völlig unbewußt mit dem Bösen in Berührung kommt, wobei das Böse weiter keinerlei Einfluß auf den inneren Menschen ausübt. Es gibt viele Gründe, hier das neutestamentliche Gegenstück eines Einflusses auf unser Denken zu sehen, dessen wir uns nicht bewußt sind, das dann aber vorhanden und dessen wir uns bewußt werden müssen. Beispiel: Wir können ein Buch lesen, in dem keine gotteslästerliche Rede vorkommt und auch keine Bettszenen beschrieben werden, während aber doch die ganze Atmosphäre des Buches den Geist dieser Welt atmet. Wir können dann dadurch – ohne daß wir uns dessen bewußt sind – in unserem Geist beeinflußt werden.
(2) Ist es neutestamentlich vollkommen unbegründet zu sagen, daß unbewußter Umgang mit Bösem jemand verunreinigt? Was ist denn dann von Joh 13,1-20 zu halten? Da spricht der Herr Jesus über Verunreinigung, der wir nicht entgehen können und mit der wir jeden Tag in Berührung kommen, zumindest wenn wir normal im Leben stehen. Durch das, was wir sehen und hören werden wir verunreinigt. Es ist eine Verunreinigung, wofür wir nichts können und in diesem Sinn unbewußt.
Ich bin froh über dieses Beispiel aus Johannes 13. In Joh 13 geht es um Reinigung, die notwendig ist, um die persönliche Gemeinschaft mit dem Herrn zu genießen. Nun, die Fußwaschung findet nicht statt, weil die Füße Kontakt mit dem Boden hatten, sondern weil sie durch diesen Kontakt beschmutzt sind. Es geht nicht um den Kontakt an und für sich, sondern um die Folgen von diesem Kontakt. Unser Wandel durch diese Welt an sich macht uns nicht schmutzig, sondern der Einfluß, der von dieser Welt ausgeht, verunreinigt uns. Zurecht wird dann auch dabei gesagt: ‘zumindest, wenn ich voll im Leben stehe’. Nehmen wir an, daß ein Gläubiger vollkommen taub und blind geworden ist, dann wird er durch nichts mehr von außerhalb (ausgenommen durch physischen Kontakt), aus der weltlichen Umgebung, mit der er in Berührung kommt, verunreinigt. Die Verunreinigung von Joh 13 ist also nicht ohne weiteres eine Kontaktverunreinigung. Es geht darum, daß ich bei meinem Gehen und Stehen in dieser Welt beeinflußt werde durch das, was ich sehe und höre, auch wenn ich mir im Moment dessen nicht bewußt bin und es sich in meinem ‘Unterbewußtsein’ einnistet. Die Verunreinigung ist vorhanden, aber es ist eine Verunreinigung in meinem Inneren.