Und unsere zukünftigen Sünden?
Wir wollen hierauf noch etwas weiter eingehen. Welche Vorstellung haben die Anhänger der Lehre vom Abfallen eigentlich von der Rettung eines Sünders?
Lassen wir einmal einen Mann zu Wort kommen, der eine Zeitlang diese Lehre vertrat. Es ist der amerikanische Evangelist Ironside. Er sagt:
„Als ich mich bekehrt hatte, dachte ich, alle meine Sünden, die ich von dem Zeitpunkt an, wo Gott mich für verantwortlich hielt, bis zu dem Augenblick, in dem ich mein Vertrauen auf den Herrn Jesus setzte, begangen hatte, seien weggetan. Gott ließ mich neu anfangen, und wenn ich nun das Blatt meines Lebens bis an mein Lebensende rein hielte, dann würde ich in den Himmel kommen. Wenn ich es aber nicht rein hielte, würde ich aufhören, ein Christ zu sein und müßte mich dann wieder von neuem bekehren. Jedesmal, wenn ich mich neu bekehrte, ruhte die Vergangenheit unter dem Blut Jesu, aber für die Zukunft sei es meine Sache, mein Lebensblatt rein zu halten.”
Er fügt noch hinzu:
„Was ist das doch für eine Gott entehrende Auffassung von der Versöhnung! Wenn nur die Sünden vor meiner Bekehrung durch das Blut Christi gesühnt wurden, wie konnten dann die Sünden gesühnt werden, die ich nach der Bekehrung tat und vor Gott bekannte? Der einzige Grund für Gott, die Sünden zu vergeben, ist das Blut Christi. Sein Blut wurde ein für allemal am Kreuz vergossen, und dadurch wurde meine Sache mit Gott ein für allemal geordnet.”
Christus starb nicht nur für die Sünden, die wir vor unserer Bekehrung begangen haben, sondern auch für die Sünden, die wir noch begehen werden. Als Christus unsere Sünden an seinem Leibe auf dem Holz trug, handelte es sich da nicht eigentlich nur um zukünftige Sünden?
Ein Freibrief zum Sündigen?
Ist das nicht ein gefährlicher Standpunkt, der uns geradezu einen Freibrief zum Sündigen in die Hand gibt? Keineswegs! Jeder, der das Kreuz verwirft, wird einmal für alle seine Sünden vor Gott Rechenschaft abzulegen haben. Er wird gerichtet nach seinen Werken. Gott wird dann sein Richter sein, der das Urteil durch seinen Sohn Jesus Christus ausführt. Wer jedoch Jesus Christus als seinen Heiland angenommen hat, dessen Verantwortlichkeit als Sünder Gott gegenüber hat ein Ende gefunden. Seine Sünden stehen nicht mehr zwischen ihm und Gott. Er ist ein Kind Gottes geworden.
Aber nun beginnt die Verantwortlichkeit des Kindes seinem himmlischen Vater gegenüber. Wenn ein Kind Gottes sündigt, wird Gott sich wegen dieser Sünde mit ihm beschäftigen. Nicht als Gott, der Richter, sondern als Gott, der Vater. Dann gilt die alte Spruchweisheit: „Kindern Gottes kommt das Sündigen teuer zu stehen.” Ich kann hierauf nicht ausführlich eingehen, sondern möchte nur aufzeigen, welche Folgen ein sündiger Wandel für ein Kind Gottes hat:
- Es verliert die Freude des Glaubens und wird vielleicht sogar seiner ewigen Errettung nicht mehr gewiß sein, wenn es auch errettet bleibt.
- Es verliert die Gemeinschaft mit den Geschwistern und fällt unter die Zucht der Versammlung (Gemeinde).
- Es kommt unter die Erziehung des Vaters, der sein Kind durch Züchtigung von seinem verkehrten Weg zurückbringen will.
- Für die ganze Zeit, in der es in der Sünde lebt, verliert es den Lohn, den Gott ihm zuteilen wollte. Errettet zu sein ist eine Sache, Lohn zu empfangen eine andere. Das zeigt 1. Korinther 3, 14 und 15 sehr deutlich.
Nur wer wirklich ein Kind Gottes ist, fühlt den Ernst dieser Dinge und begreift, daß Sündigen es teuer zu stehen kommt. Jedenfalls wird die Liebe Gottes, die in sein Herz gegossen ist, ihn nicht mit einem unbeschwerten Gewissen den Weg der Sünde weitergehen lassen. Der Einwand: „Einmal gerettet, für immer gerettet, dann kann man ja drauflos leben”, ist nicht die Sprache des Glaubens, sondern die Sprache des Fleisches.
Der, welcher ein gutes Werk in euch angefangen hat
Nach diesem Exkurs wollen wir wieder auf unsere Beweisrührung zurückkommen. Als vierte Bibelstelle weise ich auf Philipper 1, 6 hin:
„Ich bin in guter Zuversicht, daß der, welcher ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollführen wird bis auf den Tag Jesu Christi”
und 1. Korinther 1, 8:
„Jesus Christus, welcher euch auch befestigen wird bis ans Ende, daß ihr untadelig seid an dem Tage unseres Herrn Jesus Christus.”
Wer der Meinung ist, der Gläubige könne wieder verlorengehen, beruft sich häufig auf die Schriftstelle: „Wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden” (Matthäus 24, 13).
Dabei unterstellt man aber, daß es Gläubige gibt, die nicht ausharren und deswegen verlorengehen. Diese Schlußfolgerung ist falsch, doch darüber später mehr. In beiden Stellen wird nicht über unser Durchhalten oder Ausharren, sondern über Gottes Durchhalten und das des Herrn Jesu gesprochen. Das Werk der Bekehrung und der Glaube in unserem Herzen wird hier nicht als unser Werk, sondern als das Werk Gottes angesehen, und damit berühren wir den Kernpunkt der ganzen Frage.
Bei der Verkündigung des Evangeliums stellt Gott den Menschen vor die Verantwortung, die Botschaft des Heils anzunehmen. Da heißt es: „Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst” (Offenbarung 22, 17). Ein Evangelist sollte die Errettung des Menschen immer so vorstellen, daß deutlich wird, daß die Verantwortung allein beim Sünder liegt. Viele Menschen, denen die Verkündigung des Evangeliums sehr am Herzen liegt, vergessen jedoch oft, daß es auch die Kehrseite dieser Medaille gibt: die Errettung eines Sünders ist das Werk Gottes.
Wir können mit unserem beschränkten menschlichen Verstand diese beiden Dinge nicht miteinander in Übereinstimmung bringen. Beide haben wir im Glauben anzunehmen. Leider ist man dazu nicht immer bereit. So kann es zu zwei gegensätzlichen, aber sehr einseitigen Auffassungen kommen. Die mehr evangelistisch Ausgerichteten legen die Betonung allein auf die Verantwortung des Sünders, sich zu bekehren, und machen damit die Errettung zu einer Sache des Menschen. Dabei lassen sie natürlich stehen, daß Christus dafür am Kreuz sterben mußte. Andere schalten die menschliche Verantwortung aus und sagen: „Es kann dir nur geschenkt werden, Gott muß es tun.”
Die Heilige Schrift sagt jedoch unmißverständlich zu jedem, der das Angebot der Errettung ablehnt: „Du hast nicht gewollt.”
Für den Gläubigen gilt dagegen: „Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken” (Philipper 2,13). Gott hat also durch seinen Geist in dem Herzen jedes seiner Kinder bewirkt, daß sie sich zu ihm bekehrten. Gottes Wort und Geist haben die Wiedergeburt zustande gebracht. Das gute Werk, das Gott begonnen hat, wird er vollenden, und Jesus Christus wird uns bis ans Ende befestigen. Die Frage ist nicht, ob wir durchhalten, sondern ob Gott durchhält, und weil er durchhält, können wir durchhalten bis ans Ende.
Eine neue Schöpfung
Ein fünfter Beweis für die Lehre der ewigen Errettung des Gläubigen liegt in dem Ausspruch:
„Daher, wenn jemand in Christus ist, da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden” (2. Korinther 5, 17).
Adam ist der Stammvater aller Menschen. Weil er sich im Garten Eden von Gott unabhängig machte, wurde er ein Sünder mit einer sündigen Natur. Darum wurden alle seine Nachkommen als Sünder geboren. Auf allen liegt das Urteil des Todes. Der 14. Vers von 2. Korinther 5 sagt uns, daß alle gestorben sind, wenn einer für alle gestorben ist. Daß Jesus Christus für alle Menschen gestorben ist, beweist, daß sie alle von Natur aus im Tode liegen und das Todesurteil über alle ausgesprochen ist. Wäre unter den Nachkommen Adams ein Mensch ohne Sünde gewesen, dann hätte Christus nicht für alle zu sterben brauchen, sondern für alle, außer diesem einen. Als Adam im Garten
Eden sündigte, war das ganze menschliche Geschlecht, dessen Haupt er ist, dort in ihm repräsentiert. Am einfachsten läßt sich das mit den Worten des Hebräerbriefes andeuten, die sich auf Levi beziehen. „Und sozusagen ist durch Abraham auch Levi, der die Zehnten empfängt, gezehntet worden, denn er war noch in der Lende des Vaters, als Melchisedek ihm entgegenging” (Hebr. 7, 9+10).
Levi hat so in Abraham den Zehnten an Melchisedek abgeführt. Er war in Abraham gegenwärtig. So waren auch wir alle in Adam im Garten Eden gegenwärtig, als Adam übertreten hatte und das Urteil empfing: „Wenn du davon ißt, mußt du gewißlich sterben.”
Mit ihm verfiel die gesamte alte Schöpfung dem Tod. Nie hat ein Mensch seinen Lebensweg auf dieser Erde angetreten, der nicht von Adam abstammte, außer dem Herrn Jesus Christus. Er wurde auf übernatürliche Weise gezeugt. „Er hat keine Sünde getan”, bezeugt Petrus. „Er kannte die Sünde (als verführende Macht in sich) nicht”, schreibt Paulus. „In ihm war keine Sünde”, erklärt Johannes. Deswegen hatte der Tod keine Macht über ihn. Darum also konnte Gott seinen Sohn in diese Welt senden. Jesus Christus kam zu uns und nahm unsere Sünden auf sich und wurde zur Sünde gemacht und ging freiwillig in den Tod. Er machte sich mit unserem verlorenen Zustand vollkommen eins. Er stieg in die Tiefe hinab, in der wir uns geistlich vor Gott befanden. Aber er ist auch wieder auferstanden. Er blieb nicht im Machtbereich des Todes, sondern verließ ihn in Macht und Majestät. Das tat er aber nicht für sich allein. Die Schrift bezeugt: „Er hat uns mit dem Christus lebendig gemacht… und hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christo Jesu” (Epheser 2, 5 + 6). Das heißt: Gott hat uns nicht dahin zurückversetzt, wo sich Adam vor dem Sündenfall befand, sondern hat für uns etwas völlig Neues geschaffen. Wir gehören jetzt in Christus zu einer neuen Schöpfung.
Und weil wir zu der neuen Schöpfung gehören, können wir niemals verlorengehen.
Nochmals: Ja aber…
Auch hier könnte man entgegnen: „Ja, aber gilt das nicht nur, solange man im Glauben steht?” Nun, haben wir uns etwa im Blick auf unsere Abstammung von Adam selbst erschaffen? Gewiß nicht. So ist auch die neue Schöpfung nicht unser Werk, sondern das Werk Gottes. In diesen Abschnitten (2. Korinther 5, 15-18 und Epheser 2) wird nicht über das gesprochen, was wir tun mußten oder getan haben, sondern über das, was Gott getan hat. In Epheser 2, 8-10 heißt es:
„Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, auf daß niemand sich rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, auf daß wir in ihnen wandeln sollen.”
Diese Stelle macht sehr deutlich, daß alles Gottes Werk ist. Und warum ist das so? Weil Gott jeden Anlaß wegnehmen will, der den geretteten Sünder dazu verführen könnte, sich zu rühmen und sich selbst zu erheben. Wären wir aufgrund von Werken gerettet, dann hätten wir etwas zu rühmen. Nein, sagt die Schrift: Ihr könnt nur gerettet werden aufgrund des Glaubens an das vollbrachte Werk Jesu Christi.
Wäre dieser Glaube eine Leistung unsererseits, dann hätten wir auch Grund, uns zu rühmen. Nein, sagt Gott: der Glaube ist meine Gabe. Wäre wenigstens das Ausharren im Glauben von mir abhängig, dann könnte ich mich doch dessen noch rühmen. Aber auch dieser Anlaß zum Rühmen wird uns genommen. Es ist Gottes Werk von Anfang bis Ende. Er vollendet, was er begonnen hat. Wir sind eine neue Schöpfung aufgrund dessen, was er getan hat. Niemals werden wir das Schöpfungswerk Gottes in uns
zerstören können. Und der Gläubige gehört zu dieser neuen Schöpfung. Wir waren verloren, weil das Haupt der ersten Schöpfung versagt hatte und gefallen war. Wir sind gerettet, weil das Haupt der neuen Schöpfung nie wanken oder versagen wird.
Von Ironside, den ich bereits zitierte, habe ich folgende Illustration übernommen:
„Vielleicht haben Sie von dem Iren gehört, der zum lebendigen Glauben an Jesus gekommen war. Er hatte große Furcht davor, daß er eines Tages eine schwere Sünde begehen und deswegen wieder verlorengehen könnte. Eines Tages ging er in eine Versammlung, in der das folgende Wort verlesen wurde: ,Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott’ (Kolosser 3, 3). ,Gepriesen sei Gott’, rief der Mann, ,hat man je gehört, daß ein Mensch ertrunken ist, solange sein Kopf noch über Wasser war?’ Nach Kolosser 1, 18 ist Christus das Haupt des Leibes.”
Wer glaubt, hat ewiges Leben
Zu Anfang hatte ich gesagt, daß die Frage: „Kann der Gläubige wieder verlorengehen?” nicht mit dem Hinweis auf Johannes 3, 36 zu beantworten ist. „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben.” Ich könnte auch Johannes 3,16 anrühren: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe”, und Johannes 5, 24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen.” Damit wollte ich natürlich nicht behaupten, daß diese Stellen in sich nicht beweiskräftig seien. Es reicht aber nicht aus, sich nur auf diese Stellen zu beziehen. Wir müssen dann erst nachforschen, was „ewiges Leben” bedeutet. Darüber gibt es leider viele Auffassungen, die nicht mit der biblischen Aussage übereinstimmen. Es gibt Menschen, die bei dem Ausdruck „ewiges Leben” nur an eine ewige Existenz denken. Für andere bedeutet „ewiges Leben”, daß ein Gläubiger (wenn er im Glauben verharrt) einmal in der Ewigkeit in Vollkommenheit mit dem Herrn Jesus leben wird. Schließlich betrachten einige das „ewige Leben” als Geschenk, das man bereits hier empfangt und das man bis zum Tag des Todes bewahren muß, um seine ganze Herrlichkeit zu erfahren.
Alle drei Auffassungen wollen wir noch etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Was ist ewiges Leben?
- Angenommen, es gäbe einen Menschen, der auf dieser Erde immer weiterleben könnte. Wenn das möglich wäre, besäße dieser Mensch doch nicht das ewige Leben. Er würde nur das natürliche Leben besitzen, das er durch die Geburt aus Adam empfangen hat. In dem angenommenen Fall hätte also das natürliche Leben oder das Schöpfungsleben dieses Menschen lediglich kein Ende. Ewiges Leben ist jedoch nicht nur ein Leben, das kein Ende hat, sondern zugleich ein Leben, das keinen Anfang hat. Es ist nämlich göttliches Leben.
„Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben” (1. Johannes 5, 20b).
Das ist aber noch nicht alles. Seit dem Sündenfall ist das natürliche Leben vom Tod gezeichnet. In dem oben angenommenen Fall wäre eine solche Person in alle Ewigkeit vor Gott ebenso tot, als wäre sie nur 80 Jahre alt geworden.
Aber diese Annahme entspricht ja auch nicht der Wirklichkeit. Der Tod hat nicht nur etwas mit unserem geistlichen Zustand vor Gott zu tun, sondern auch mit unserem Körper. Kein Mensch kann auf dieser Erde als Sünder ewig existieren. Unser natürliches Leben, das an unseren Körper gebunden ist, wird mit dem Tod beendet. Wir sind also dem leiblichen Tod unterworfen. Der unbekehrte Mensch muß nach der Auferstehung vor dem großen weißen Thron erscheinen und wird dann, nach seiner Verurteilung, in den Feuersee geworfen werden. Das ist der zweite, der ewige Tod. Seine Seele und sein Leib werden zwar ewig fortbestehen (Matthäus 10, 28), und doch ist er für ewig tot. „Ewiges Leben” ist also nicht dasselbe wie ewige Existenz, es ist viel mehr als das.
- Ewiges Leben ist auch mehr als ein zukünftiges Leben in Vollkommenheit bei dem Herrn Jesus. Natürlich hat es auch diesen Aspekt. Die Schrift spricht in diesem Zusammenhang von der „Hoffnung des ewigen Lebens” (Titus 1, 1). Das bezieht sich auf die volle Verwirklichung dessen, was das Kreuz für den Gläubigen beinhaltet. Meine Seele ist bereits durch den Glauben errettet, aber mein Leib muß noch errettet werden. Im Blick auf meinen Leib bin ich „in Hoffnung errettet”, denn ich warte noch auf „die Erlösung meines Leibes” (Römer 8,22-25). Wenn Jesus Christus wiederkommt, wird mein „Leib der Niedrigkeit umgestaltet werden zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit” (Philipper 3, 21).
Dann werde ich das ewige Leben in seiner ganzen Fülle empfangen, denn auch mein Leib wird daran teilhaben. Wer das noch eingehender untersuchen will, möge die folgenden Schriftstellen nachlesen, die das ewige Leben als zukünftigen Besitz vorstellen: Römer 2, 7; Galater 6, 8; 1.Timotheus 1, 16; 1. Timotheus 6, 12 und 19; Titus 1, 2; Titus 3, 7.
Der Apostel Paulus stellt diesen Aspekt in den Vordergrund. Doch es bedeutet noch mehr. Johannes entfaltet dies in seinem Evangelium und in seinen Briefen. Der Geist bezeugt durch ihn, daß der Gläubige das ewige Leben bereits jetzt besitzt. Ich führte bereits drei Schriftstellen aus seinem Evangelium an, die das deutlich machen. Dazu möchte ich noch eine Stelle aus seinem ersten Brief erwähnen: „Dies habe ich euch geschrieben, auf daß ihr wisset, daß ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes” (1. Johannes 5, 13). „Ewiges Leben” ist somit auch ein gegenwärtiger Besitz.
- Man kann das ewige Leben aber nicht mit einem wertvollen Geschenk vergleichen, das wir mit uns herumtragen und auf das wir sorgfältig aufpassen müssen, damit wir es nicht verlieren. Das ewige Leben ist nicht etwas, was unserem Sein hinzugefügt worden ist, sondern es ist eine totale Umkehrung unseres Seins. Was sagt die Heilige Schrift von dem Gläubigen? Sie sagt nicht, daß er das ewige Leben als ein wertvolles Geschenk mit sich herumträgt, sondern daß er „aus dem Tode in das Leben übergegangen” ist.
Bei dem unbekehrten Menschen macht das natürliche Leben seine ganze Existenz aus. Genauso macht bei dem Gläubigen das ewige Leben sein ganzes Wesen aus, eine völlig neue Existenz.
Unser natürliches Leben tragen wir nicht mit uns herum wie ein Paket, das wir verlieren könnten. Es macht unser ganzes Sein auf dieser Erde aus, das durch den leiblichen Tod abgeschlossen wird. So tragen wir auch das ewige Leben nicht als ein Paket mit uns herum.
Die Frage ist also nicht, ob wir das ewige Leben wie ein Geschenk verlieren können, sondern ob es als Folge von Sünde ein Ende haben kann, ob das ewige Leben in uns sterben kann. Das aber wäre ein Widerspruch in sich, denn dann wäre ja ewiges Leben kein ewiges Leben mehr. Es wäre genauso wie das natürliche Leben sterblich und dem Tod unterworfen.
Der Herr Jesus sagt: „Dies ist das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen” (Johannes 17,3). Ewiges Leben besitzen heißt, Gott und Jesus Christus zu kennen und mit ihm in lebendiger Verbindung zu stehen. Es bedeutet sogar, das Leben zu besitzen, das Christus hat. Ewiges Leben ist Leben aus Gott. Wer ewiges Leben besitzt, hat – so schreibt der Apostel Petrus – Teil an der göttlichen Natur. Kann dieses Leben beendet werden? Kann dieses Leben in uns sterben? Dieses Leben, das den Tod überwunden hat, wie die Auferstehung Christi beweist? Unmöglich. Darum sind alle Schriftstellen, die davon sprechen, daß ein Gläubiger ewiges Leben hat, doch sichere Beweise dafür, daß es ein Abfallen von Heiligen nicht gibt.
Wir wissen…
Zum Schluß möchte ich noch einen abgeleiteten Beweis für die Lehre von der ewigen Errettung geben.
Wenn die Möglichkeit bestünde, daß ein Gläubiger abfällt und verlorengeht, dann könnte niemand mit Sicherheit sagen, daß er in den Himmel kommen wird. Niemand könnte wissen, ob er wirklich errettet ist. Die Bibel zeigt jedoch drei wichtige Dinge auf, die wir mit Bestimmtheit wissen können. Wir können im Blick auf das Sterben und die Auferstehung des Herrn Jesus mit Hiob sagen: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt” (Hiob 19, 25). Im Blick auf unser Erdenleben, in dem uns so viele Dinge begegnen, können wir sagen: „Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind” (Römer 8, 28). Im Blick auf die Zukunft können wir mit Paulus sagen: „Denn wir wissen, daß, wenn unser irdisches Haus, die Hütte, zerstört wird, wir einen Bau von Gott haben, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, ein ewiges, in den Himmeln” (2. Korinther 5, 1).
Diese Sprache des Glaubens kann eigentlich keiner führen, der die Lehre von einem möglichen Abfallen von wahren Gläubigen vertritt. Und schon dadurch ist diese Lehre verurteilt.
Mit freundlicher Genehmigung:
aus “Können Gläubige verloren gehen” – www.csv-verlag.de
Hinweis der Redaktion:
Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Die Redaktion ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion), noch möchte die Redaktion auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. “Prüfet aber alles, das Gute haltet fest.” (1.Thes. 5,21) – siehe auch “In eigener Sache…”
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